Die Karriereseite ist das Herzstück des Personalmarketings und Aushängeschild eines jeden Unternehmens. Hier informieren sich aktiv Suchende über aktuelle Jobangebote und Unternehmenskultur. Doch nicht alle Firmen nutzen das Potenzial, die eine gepflegte Karriereseite ermöglicht.
Deutlich wird das an einem fiktiven Beispiel:
Petra hat auf Facebook ein Job-Ad der Firma „Meier & Müller Industries“ gesehen. Sie will sich das Jobangebot genauer anschauen. Um mehr über die möglich passende Stelle und den Arbeitgeber zu erfahren, besucht Petra die Webseite des Unternehmens. Nach langem Suchen findet sie den Hinweis „Jobs“. Die Karriereseite ist nicht mobil-optimiert, sodass sie mit ihrem Smartphone Probleme mit der Darstellung und Lesbarkeit hat. Hier hat die Firma hunderte offene Stellen veröffentlicht. Eine Filterfunktion gibt es nicht. Die interessierte Kandidatin ist genervt, aber nach einiger Zeit hat sie die passende Stelle gefunden. Bei der Bewerbung auf der Webseite ist weder ein Upload ihrer Unterlagen noch die Verlinkung zu ihrem Businessprofil möglich. Stattdessen erwartet Petra eine lange Bewerbermaske, in die sie sämtliche Informationen händisch eintragen soll. Sie bricht den Prozess und damit die Jobsuche bei “Meier & Müller Industries” ab. Was bleibt, ist das negative Erlebnis mit dem potentiellen Arbeitgeber, von dem Petra auch ihren Freunden erzählen wird.
„Meier & Müller Industries“ hat so nicht nur eine Kandidatin verloren, sondern auch ihrem Image geschadet.
Natürlich war dieses Beispiel reine Fiktion, aber zwischen Fiktion und Wirklichkeit gibt es einige Parallelen, wie die Studie der Beratungsfirma Net Federation zeigt. 75 Konzerne wurden auf die Bewerberfreundlichkeit auf deren Webseiten geprüft. Von den insgesamt 1.000 möglichen Punkten erreicht den ersten Platz die Deutsche Telekom AG mit lediglich 587 Punkten. Gefolgt von Fresenius SE & Co. KGaA (586 Punkte) und der Deutschen Bahn AG (548 Punkte). Schlusslichter sind The Coca Cola Company (233 Punkte), Vonovia SE (211 Punkte) und Generali Deutschland Holding AG (198 Punkte). Zu den untersuchten Kriterien gehörten unter anderem die Verfügbarkeit der One-Click-Bewerbung und eine persönliche Ansprechperson. Letzteres wird nur von circa 37 Unternehmen angeboten. Die „fixe“ Bewerbung mit einem Klick bieten nur zehn Firmen an. Das Ergebnis verrät: selbst Marktführer und Konzernriesen haben bei ihren Karriereseiten Nachholbedarf.
Die Dos and Don’ts
Schnelle, einfache und transparente Bewerbungsverfahren – alles Argumente, die für Kandidatinnen und Kandidaten immer wichtiger werden. Dabei ist es kein Hexenwerk, die allgemeine Bewerber-Adresse à la bewerbung@meiermüller.com durch eine Ansprechperson mit persönlicher E-Mail-Adresse, wie franziskamüller@meiermüller.com, zu ersetzen. Die Umsetzung einer zielgruppenspezifischen Ansprache gleicht zudem einem Fingerschnipsen. Auch der Verzicht auf überflüssige Floskeln, wie Hands-On-Mentalität oder flexible Arbeitszeiten, sind mit firmeneigenen Vorteilen zu füllen. Ein offensiver und verständlicher Call-to-Action ist ausschlaggebend dafür, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber dazu zu animieren, sich auch tatsächlich zu bewerben.
Um den Weg bis zur Bewerbung weiterhin positiv zu beeinflussen, ist eine einfache Navigationsführung und eine schnelle Auffindbarkeit des „Jobs&Karriere“-Buttons in der Hauptnavigation wichtig. Je intuitiver der Prozess bis zum Einreichen der Unterlagen ist, desto geringer wird die Abbruchsrate ausfallen. Vor allem junge Talente zeigen bei Hürden, wie beispielsweise Upload-Fehlern eine geringe Toleranzschwelle. Unternehmen, die auf ein hauseigenes Design- und Entwicklerteam zurückgreifen können, sollten daher die Möglichkeit nutzen sowohl die Karriereseite als auch ihren Bewerbungsprozess mittels Analysetools wie Google Analytics oder Piwik auszuwerten und regelmäßig zu optimieren. Auch unabhängige Anbieter können unterstützend hinzugeholt werden.
SEO-Optimierungen verhelfen zu einer besseren Auffindbarkeit im Netz. Auch Karriere-Blogs wirken sich auf den Suchalgorythmus positiv aus und liefern zusätzlich einen authentischen Einblick in die Unternehmenskultur. Gleichwenn diese Maßnahmen mit mehr Aufwand und Zuarbeit von anderen Fachabteilungen oder Dienstleistern verbunden sind, sind die Auswirkungen dieses Invests auf die Candidate Journey, sowie die Stärkung der Arbeitgebermarke immens.
Die schönsten Karriereseiten im Land
All das entspringt dem Prinzip „mit Anreizen eine Reaktion“ hervorzurufen, die in qualifizierten Bewerbungen münden. Die genannten Optimierungen können nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich wie ein roter Faden durchziehen. Hier sind vor allem Kontinuität und Glaubwürdigkeit gefragt. Das heißt, wenn sich der Arbeitgeber als innovatives Unternehmen darstellt, Bewerbungen dann aber in Papierformat fordert, entsteht eine zu große Diskrepanz zwischen der Eigendarstellung und der tatsächlichen Wahrnehmung. Jedes einzelne Element im Personalmarketing und Employer Branding muss ein stimmiges Gesamtbild erzeugen. Erst dann werden Synergieeffekte im Recruiting sichtbar. Einige Unternehmen beweisen bereits jetzt, dass sie sich den Wünschen ihrer Zielgruppe bewusst sind und haben ihre Karriereseite entsprechend bewerberfreundlich ausgerichtet. Auch kleine und mittelständische Unternehmen wissen um die Bedeutung der Karriereseite und achten auf eine positive Candidate Experience. Zu unseren Best-Practice-Beispiele gehören:
Unsere Learnings
- Gepflegte Karriereseiten sind das A und O für erfolgreiches Personalmarketing.
- Der Bewerbungsprozess muss einfach, schnell und transparent sein.
- Je persönlicher eine Stellenanzeige, desto besser.
- Sich in die Lage des Bewerbenden versetzen und den Prozess selbst durchspielen, hilft dabei Risiken zu erkennen.
- Bereits kleine Anpassungen reichen aus, um den Bewerbungsprozess zu vereinfachen.
- Jedes Mosaik-Baustein zur Karriereseiten-Optimierung muss am Ende ein einheitliches Bild ergeben.
Unser Freebie:
Mit unserer kostenfreien Karriereseiten-Checkliste können Sie einfach überprüfen, ob Ihre Karriereseite allen Anforderungen entspricht, um Sie optimal im Recruiting und Employer Branding zu unterstützen.