Welche Kriterien spielen für Kandidat*innen bei der Auswahl ihres Arbeitgebers eine Rolle? Ob es tatsächlich an den Job-Benefits, wie Office-Dog oder Fitness-Angebot liegt, beleuchten wir mit unserer Recherche am Beispiel der 30 DAX-Konzerne.
Benefits für Employer Brand und Mitarbeiterbindung
Um sich bei potenziellen Bewerber*innen als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und andererseits die Mitarbeiterbindung zu stärken, gehen viele Unternehmen verstärkt auf die Bedürfnisse von Erwerbstätigen ein. Sei es in Form von Home-Office, Fitness-Angeboten in der Mittagspause oder der allseits bekannten Bio-Obstkiste. Getreu dem Motto “Schau mal, was ich dir alles biete.” Beispielsweise steht dem Team von McKinsey & Company drei Monate Sabbatical pro Jahr zu und das ohne einen Grund zu nennen. Beim Hotel- und Ferienunternehmen Upstalboom können Azubis den Kilimandscharo besteigen. Bei manch einem Startup werden sogar 17 verschiedene Müsli und zahlreiche vegane und laktosefreie Milchsorten täglich als Rund-um-sorglos-Frühstückspaket zur freien Verfügung gestellt.
Auch für DAX-Unternehmen wird das Recruiting neuer Mitarbeiter*innen zunehmend schwieriger. Das Handelsblatt berichtete, dass bei den börsennotierten Riesen insgesamt 20.000 Stellen offen sind. Daher haben wir ihre Benefits genauer unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis ist verblüffend:
Altersvorsorge, Home-Office oder Kinderbetreuung: Auf den kununu-Profilen der DAX-Unternehmen finden sich exakt die 19 gleichen Benefits. Ob Audi, Linde oder Wirecard – alle werben mit den gleichen Benefits. Außer Fresenius – hier werden keine Hunde gelduldet! 🐶
Wenn die größten deutschen Unternehmen auch nur mit demselben Wasser kochen, nach welchen Kriterien entscheiden sich Kandidaten dann für oder gegen einen Arbeitgeber? Natürlich versuchen einige der Konzerne mit außergewöhnlichen Benefits zu punkten. Beispielsweise bietet SAP Meditationen im Büro und bei der Deutschen Telekom können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Unternehmenszielen auf dem Fahrrad-Heimtrainer am Schreibtisch entgegen radeln. Das Projekt „Porsche Pflegezeit“ ermöglicht den Angestellten sich drei Monate freistellen zu lassen, um sich um ihre Angehörigen zu kümmern. Dabei erhalten sie weiterhin dreiviertel ihres Gehalts. Nichtsdestotrotz belegen verschiedene Studien, dass die Unternehmenswahl vorrangig nicht von den Benefits abhängig ist. Vielmehr fließen:
- angemessenes Gehalt,
- attraktive Aufstiegschancen,
- spannende Arbeitsaufgaben und
- die Arbeitsatmosphäre
in die Entscheidung der Kandidaten ein.
Aber auch persönliche Touchpoints zwischen Personalmanagement und Kandidat*innen im Telefoninterview oder Bewerbungsgespräch prägen das Unternehmensbild. So entscheiden Bewerber*innen innerhalb von fünf Minuten, ob ihre Erwartungen an die Jobposition mit denen der Firmen übereinstimmen. Anhand dessen fällt die Entscheidung für oder gegen eine Stelle.
Unsere Learnings
- Benefits stärken die Arbeitgebermarke und die Mitarbeiterbindung.
- Benefits stehen bei der Unternehmenswahl nicht an erster Stelle, sind aber dennoch hilfreich.
- Finanzielle, persönliche und soziale Einflussfaktoren bestimmen diese wesentlich.
- Ehrliche und sympathische Kommunikation im Vorstellungsgespräch mindert falsche Erwartungen.