Im ersten Teil haben wir die Besonderheiten des Homo Passivus herauskristallisiert und gezeigt, dass er oder sie sich von den aktiv Jobsuchenden unterscheiden. Im zweiten Teil liegt der Fokus darauf, welche Form der Ansprache den Homo Passivus triggert sowie wann und wo man diese am besten ausspielt, um HR diese Spezies einen Schritt näher zu bringen.
Weiter mit dem "Wie?"
Homo Passivus liest keine Stellenanzeigen. Mit Stellenanzeigen spricht man in erster Linie aktive Kandidat*innen an. Hingegen ist die Gattung Homo Passivus auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause und abends auf dem Sofa mit dem Smartphone auf der Suche nach authentischem Content, der einen echten Mehrwert bietet. Je nach Berufsgruppe bewegt sich der Homo Passivus auf Instagram, TikTok, Twitter & Co und konsumiert Content in verschiedenen Formen. Zum Beispiel wecken Text- und Bildnachrichten, aber auch Video- und Audiobeiträge von Vlogs oder Podcasts seine Aufmerksamkeit. Begegnet ihm oder ihr hier eine spannende Herausforderung, die in seinen oder ihren Berufskontext passt, beißt er oder sie an. Aufgrund der intrinsischen Motivation sind passiv wechselwillige Kandidat*innen dazu bereit, sich auch in der Freizeit mit arbeitsrelevanten Themen zu beschäftigen. Der Blick hinter die Kulissen und damit in den Arbeitsalltag eines Unternehmens, ist da genau das Richtige und fasziniert den Homo Passivus. Steht beispielsweise die reale Aufgabe mit den verbundenen Herausforderungen des Jobs im Mittelpunkt, ist das Interesse des Homo Passivus gesichert. Ein solches realistisches Bild bekommt der Homo Passivus bei einer Stellenanzeige nicht. Neben der Authentizität ist wichtig, dass der Content kurz und prägnant ist, sodass alle wichtigen Informationen auf einen Blick zu finden sind. Schließlich investiert die Spezies Homo Passivus die persönliche Freizeit, um die Herausforderung zu meistern. Lange und generische Texte würden da nur abschrecken.
"Was?" bringt's
Das Gute daran ist bekanntlich das Gute darin! Der Benefit von realen Aufgabenstellungen ist, dass sowohl Homo Passivus als auch das Unternehmen davon profitieren. Der Homo Passivus erhält einen authentischen Einblick in die zukünftigen Arbeitsaufgaben und in das Unternehmen selbst (Stichwort:Employer Branding). Die Chance, die schlummernden 83 % neuer und bislang unbekannter Kandidatinnen und Kandidaten zu erreichen und für deren Vakanzen zu begeistern, kommt noch “on top” dazu. Eine Win-Win-Situation wie sie im HR-Bilderbuch steht!
Unsere Learnings
- 83 % der Kandidat*innen sind passiv wechselwillig. Nur 17 % suchen aktiv nach einem neuen Job.
- Unterschiedliche Zielgruppen verlangen spezifische Ansprach-Formate.
- Stellenanzeigen sind für aktiv Suchende das richtige Medium.
- Passive Kandidat*innen konsumieren berufsspezifischen Content in ihrer Freizeit über die sozialen Medien.
- Innovative Kandidatenansprache steigert das Interesse an einer Stelle und dem Unternehmen.
- Passive Kandidat*innen wollen spannende Herausforderungen lesen.