Die Hauptaufgabe von HR ist es, passende Kandidat*innen für ihre Vakanzen zu gewinnen. Um zu prüfen, wie gut eine Person für die jeweilige Stelle geeignet ist, greifen Unternehmen immer häufiger auf Tools zurück, die den Person-Job-Fit vor oder während des Bewerbungsprozess bestimmen beziehungsweise einschätzen können. Und genau darüber berichtet bei uns Joachim Diercks: Wie man mit Testverfahren den Person-Job-Fit testen kann.
Die Suche nach spezialisierten Fachkräften ist schwierig
In einer aktuellen Umfrage von Talention geben 49% der Befragten an, dass der größte Personalbedarf bei spezialisierten Fachkräften besteht. Aufgrund des technologischen Fortschritts und der zunehmenden Globalisierung brauchen Unternehmen verstärkt Spezialist*innen, denn die Aufgaben werden immer komplexer. Doch die Suche nach Personen mit eben diesem fachspezifischen Wissen, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Wie können Spezialist*innen rekrutiert werden?
Die Jobprofile der „New Jobs“ lassen sich kaum in bereits bekannte Vorlagen oder Muster vorhandener Anforderungsprofile drängen. Es braucht also andere Methoden, um diese Toptalente auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Unternehmen setzen im Recruiting daher auf Maßnahmen, die die Problemlösungskompetenz, Kreativität und Einbindung von eigenen Erfahrungswerten der Kandidat*innen zum Vorschein bringen. Somit lässt sich der Person-Job-Fit besser beurteilen. Folglich sind verschiedene Formen der Arbeitsprobe zum Mittel der Wahl in der Personalbeschaffung geworden. Eine Art, um die Eignung der Kandidat*innen für eine Vakanz zur bewerten, ist das Online Assessment und damit gehört das Wort dir, Jo.
Online Assessment Center
Der Einsatz von Online-Einstellungstests im Rahmen des Recruitings ist mittlerweile gang und gäbe. Zum Beispiel wenn es um Traineeprogramme oder Direkteinstiege von Akademiker*innen oder um die Auswahl von Azubis und Dualstudierenden geht, setzen viele Firmen diese Instrumente schon seit Jahren ein, um ein aussagekräftiges Bild zum Beispiel über die kognitive Leistungsfähigkeit oder die berufsbezogene Persönlichkeit der Bewerber*innen zu bekommen.
Einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands BITCOM zufolge setzen bereits 55% der Arbeitgeber auf solche digitalen Testverfahren. Insbesondere die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch verstärkt, da aufgrund der Kontaktbeschränkungen Tests vor Ort nur noch sehr eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich waren.
Es gibt verschiedene auf die Erstellung und den Betrieb solcher psychometrischen Verfahren spezialisierte Anbieter. Eine gute Richtschnur, an denen sich seriöse Anbieter erkennen lassen, ist deren Orientierung an der DIN 33430. Diese Industrienorm beschreibt allgemein Qualitätskriterien und -standards für berufsbezogene Eignungsdiagnostik, worunter auch (Online-)Testverfahren fallen.
Der TestTrainer
Eine der in der DIN 33430 formulierten Anforderungen beim Einsatz von Tests ist Transparenz gegenüber der Testkandidat*in. Das beinhaltet Informationen über den Zweck des Testeinsatzes, das umfasst aber auch ganz konkret Transparenz über die enthaltenen Testinhalte und was konkret damit gemessen wird. Online Assessments seriöser Anbieter umfassen daher immer Beispielaufgaben und Erläuterungen zu Aufgabenbearbeitung, verfügbarem Zeitrahmen etc.
Um diesem Transparenzgebot noch über die in den Online Assessments enthaltenen Informationen hinaus zu entsprechen, hat CYQUEST, einer der führenden Anbieter von Online-Assessment-Lösungen, den sogenannten TestTrainer entwickelt und auf den Markt gebracht. Dieser richtet sich an Menschen, die sich unabhängig von einer konkreten Bewerbungs- oder Auswahlsituation mit Online-Tests vertraut machen wollen. Das heißt mit dem TestTrainer kann man sich auf Online-Einstellungstests vorbereiten und ganz konkret dafür üben! Demzufolge handelt es sich um eine Art Trainingslager unter Wettkampfbedingungen, denn Nutzer*innen können quasi unter echten Bedingungen „üben“, ohne dass dabei wirklich die eigene Bewerbungschance auf dem Spiel steht.
Wie ein „echtes“ Online Assessment besteht der TestTrainer aus verschiedenen einzelnen Testmodulen. Diese messen verschiedene Teilaspekte der sogenannten „kognitiven Leistungsfähigkeit“, wie das auch die meisten echten Online-Einstellungstests schwerpunktmäßig tun. Es gibt beispielsweise einen Konzentrationstest, Zahlenreihen, Mathematikaufgaben etc.
Dabei tickt die Uhr, das heißt die Teilnehmenden müssen die Aufgaben wie bei einem echten Test unter Zeitdruck lösen. Alles zusammen dauert die Bearbeitung der sechs Testmodule etwa eine Dreiviertelstunde. Zwischen den Testmodulen kann man – auch das ist bei realen Online-Assessments durchaus üblich – unterbrechen und Pausen machen.
Was unterscheidet den TestTrainer von anderen Test-Ratgebern?
Es gibt zwei ganz entscheidende Unterschiede zwischen dem TestTrainer und Online-Assessments, die Unternehmen als Auswahlinstrument einsetzen.
Erstens: Die Teilnehmer*in erhält ein Feedback über die erzielten Resultate. Manche Firmen machen das zwar bei ihren Online Assessments auch, aber es ist doch eher die Ausnahme.
Zweitens: gibt er der Nutzer*in viele hilfreiche Tipps, worauf sie bei solchen Testverfahren achten sollte, wie Unternehmen eigentlich typischerweise mit den Testergebnissen arbeiten, welche Hilfsmittel erlaubt sind usw. Wie gesagt: “Training unter Wettkampfbedingungen”.
Der TestTrainer zeigt nicht nur typische Inhalte aus solchen Tests, sondern das ganze Instrument funktioniert genauso wie es auch echte Online-Tests tun: Ähnliche Bedienung, ähnliche Usability, gleiche Bearbeitung am Bildschirm, Zeitrestriktion usw.
Kann dann jede Kandidat*in jeden Test der Unternehmen bestehen?
Jetzt stellt sich aber natürlich eine Frage: CYQUEST beliefert ja sehr viele Firmen mit Tests, die diese dann im Recruiting einsetzen. Kann da nicht eine findige Bewerber*in erstmal im TestTrainer lernen und dann ganz locker den Test beim Unternehmen bestehen?
Nein, so einfach ist das nicht. Klar bereitet der TestTrainer die Kandidat*in auf ein echtes Online Assessment vor, aber verrät ihr natürlich nicht die Lösungen für die Aufgaben der Online Assessments bei den CYQUEST–Kund*innen. Die Testinhalte sind typisch, aber natürlich nicht gleich.
Der TestTrainer ist also eher so etwas wie eine sehr umfangreiche Instruktion. Wer diesen absolviert hat, der weiß natürlich besser, was in einem Online Assessment auf einen zukommt und geht damit auch cooler in einen Auswahltest. Und das führt mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass das vorhandene Leistungspotential im Test auch abgerufen werden kann.
Meine Learnings für HR
- (Online-)Tests sollten nach der DIN 33430 entwickelt und gestaltet sein.
- Wichtig dabei sind Transparenz über Zweck und Inhalt der Tests.
- Mit dem TestTrainer können sich Interessent*innen mit Inhalten, Bedienung und Ergebnissen von Online-Tests vertraut machen, ohne dass eine reale Bewerbungschance davon betroffen ist.
- Der TestTrainer sorgt so für Transparenz und führt so Testteilnehmer in „echten“ Tests möglichst dicht an ihr Leistungspotential.
Über unseren Gastautor:
Jo Diercks ist Gründer und Geschäftsführer der CYQUEST GmbH in Hamburg. Dem Studium der BWL mit den Schwerpunkten Marketing, Intl. Management und Personal an den Universitäten Hamburg und Berkeley folgte 1998 der Berufseinstieg als Marketing Analyst für Bertelsmann in London. Anfang 2000 gründete er CYQUEST.